TG 10.1 – ein Erdbeben war der Auslöser

Lernschritt:
Grafik von pixabay.com

Vor etwa zweieinhalbtausend Jahren hatte Simonides von Keos ein grausiges Erlebnis

Bei einem Festmahl, das von einem thessalischen Edlen namens Skopas veranstaltet wurde, trug Simonides zu Ehren seines Gastgebers ein lyrisches Gedicht vor, das auch einen Abschnitt zum Ruhm von Kastor und Pollux enthielt.

Der sparsame Skopas teilte dem Dichter mit, er werde ihm nur die Hälfte der für das Loblied vereinbarten Summe zahlen, den Rest solle er sich von den Zwillingsgöttern geben lassen, denen er das halbe Gedicht gewidmet habe.

Wenig später wurde dem Simonides die Nachricht gebracht, draußen warteten zwei junge Männer, die ihn sprechen wollten. Er verließ das Festmahl, konnte aber draußen niemanden sehen.

Während seiner Abwesenheit stürzte das Dach des Festsaals ein und begrub Skopas und seine Gäste unter seinen Trümmern. Die Leichen waren so zermalmt, dass die Verwandten, die sie zur Bestattung abholen wollten, sie nicht identifizieren konnten.

Da sich aber Simonides daran erinnerte, wie sie bei Tisch gesessen hatten, konnte er den Angehörigen zeigen, welches jeweils ihr Toter war. Die unsichtbaren Besucher, Kastor und Pollux, hatten für ihren Anteil an dem Loblied freigebig gezahlt, indem sie Simonides unmittelbar vor dem Einsturz vom Festmahl entfernt hatten. (Zitat aus Wikipedia)

Gedankensprung

Als ich ein junger Ausbilder war, wollte ich mir jeweils ganz schnell die Namen der Seminarteilnehmer einprägen, obwohl jeder Teilnehmer sein Namensschild vor dem Platz hatte, ich also die Namen bei Bedarf nur abzulesen brauchte.

Das war mir zwar jeweils ganz gut gelungen. In den Pausen allerdings hatte mein Namensgedächtnis nicht so gut funktioniert: Ich musste mich jeweils erst daran erinnern, wo die betreffenden Person saß. Erst dann hatte es meist auch mit meiner Erinnerung an den jeweiligen Namen geklappt.

Simonidis gilt als Erfinder der Loci-Methode

  • Simonides war bewusst geworden, dass sich sein Gedächtnis an Orten (Sitzplätzen) orientiert! – Loci = Orte
  • In seiner Rhetorik-Schule ließ er Säulen mit den Statuen der bekanntesten Götter aufstellen. Jede Götterstatue hatte ihren festen Platz – entsprechend ihrer Rangordnung.

    Die alten Griechen hatten von ihren Göttern ähnlich konkrete Vorstellung wie wir heute von bekannten Politikern, Schauspielern, Sportlern, …

Im antiken Griechenland (und im antiken Rom) war es eine angesehene Kunst, Reden frei vortragen zu können.

Die Rhetorik-Schüler von Simonides hatten ihre Reden auf Papyrus skizziert, die wichtigsten Punkte (Sinnträger / Redestichpunkte) ‘irgendwie markiert’ und sie dann kreativ, aber reihenfolgegerecht mit dem jeweiligen Gott verknüpft.

zehn ‘Delikatessen’

Wir hatten zu Beginn unseres Kurses anstelle der Götzenbilder zehn unserer Körperteile zur Verknüpfung der Delikatessen bzw. der Symbolbilder für die bevölkerungsreichsten EU-Staaten genutzt und ihnen zusätzlich die Platzziffern 1 bis 10 zugeordnet:

Erinnern Sie sich noch an die Reihenfolge der Delikatessen bzw. Staaten?

Fühlen Sie sich bitte jetzt wie ein Personaler / HR’ler

Bitte wandeln Sie die acht Fragen der folgenden Unterlage zunächst in vorstellbare Symbol-Bildchen um:

Die meisten der acht Interviewfragen enthalten zwei vorstellbare Inhalte, zum Beispiel ‘Erfolge’ und ‘Misserfolge’. Es wird für Sie völlig ausreichend sein, wenn Sie nur zu einem der beiden Begriff ein Vorstellungsbild entwickeln: An den jeweils anderen Inhaltsteil der betreffenden Frage werden Sie sich innerhalb der Bewerbungssituation über Logik erinnern können.

Sie könnten anschließend zum Beispiel die Einrichtungsgegenstände Ihres Wohnzimmers oder Ihres Büros als festes Ordnungssystem nutzen und diese Einrichtungsgegenstände dann mit Ihren Bildchen verknüpfen, die Sie zu den acht Interviewfragen gefunden hatten. – Ich persönlich nutze aber lieber Grafiken mit eindeutig markierten Orten.

hilfreiche Gesichtspunkte

Speziell im Fall des Einstellungsinterviews würde ich ‘Gesichtspunkte’ nutzen. Das hat den Vorteil, dass ich den Bewerber dauerhaft anschauen und quasi von seinem Kopf / seinem Gesicht meine Fragestichpunkte ‘ablesen’ könnte.

Obwohl es beim Einstellungsinterview vermutlich keine Notwendigkeit für eine ‘richtige’ Reihenfolge der Fragen gibt, wäre die Grafik auch für das Einhalten einer Reihenfolge geeignet.

Zur Erinnerung: Auch per Mnemotechnik eingeprägte Inhalte sind nur dann dauerhaft abrufbar, sofern sie wiederholt werden – entweder durch

  • praktisches Anwenden oder
  • insbesondere mit Hilfe von Lernkarten.
  • Welche Erkenntnis können Sie – für Ihre Bildungsarbeit – aus diesem Lernschritt ziehen?
  • Welche Absicht wollen Sie – für Ihre Bildungsarbeit – aus diesem Lernschritt ableiten?

Reflexionsbogen (PDF) zum Download

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