TG 5.1 – Der unsichtbare markante Punkt

Lernschritt:

Als Vorspann eine wahre Geschichte (von 2001)

Ich hatte mein neues Auto gekauft. Der Verkäufer war mir sympathisch: Er war nicht aufdringlich, hatte meine Fragen in klarer Weise beantwortet und hatte eine freundliche Ausstrahlung.

Etwa drei Monate später, fahre ich erneut zum betreffenden Autohaus, um zusätzliche Felgen mit Winterreifen zu kaufen und montieren zu lassen. Ich betrete die Ausstellungshalle, in dem sich auch der Annahmeschalter für Reparaturen, Inspektionen usw. befindet. Da entdeckt mich der damalige Verkäufer. Sein Gesicht bekommt einen strahlenden Ausdruck, er kommt auf mich zu, streckt mir die Hand entgegen und begrüßt mich: “Hallo, Herr Vogt, wie geht’s? Was macht Ihr neuer Laguna?”

Ich bin verblüfft: Der Verkäufer hat mich wiedererkannt. Er erinnert sich noch immer an meinen Namen! Ganz offensichtlich freut er sich, mich wiederzusehen! Meine Sympathie ihm gegenüber (und auch gegenüber dem Autohaus) springt noch einmal zwei Stufen höher. – Gerne habe ich mir auch den Namen des Verkäufers gemerkt: Herr Hombach.

Von diesem angenehm überraschenden Erlebnis in diesem Autohaus und mit diesem Verkäufer hatte ich anschließend mehreren Bekannten erzählt …

Offenbar stimmt der Spruch: “Das schönste Wort in jeder Sprache: der eigene Name!” (ein Kernsatz)

Und: Kundenbegeisterung braucht kein Geld zu kosten!

Wie sehen Ihre Lernenden aus?

Stellen Sie sich bitte vor: Sie begrüßen in einer Schulung die neuen Teilnehmer.

Sofern Sie nicht gerade ein Zwillingspärchen dabei haben, sehen alle Personen anders aus:

  • männlich – weiblich
  • unterschiedliches Alter
  • unterschiedliche Frisur
  • unterschiedliche Haarfarbe
  • unterschiedliche Körpergröße
  • unterschiedliche Statur
  • unterschiedliche Hautfarbe
  • unterschiedliche Gesichtsform
  • und erst recht: unterschiedliche Kleidung

Je mehr Schulungsteilnehmer Sie haben, desto weniger reichen die sichtbaren / sehbaren Unterschiede, um die Personen voneinander zu unterscheiden zu können.

Zum Glück gibt es auch gute unsichtbare Unterscheidungsmerkmale (übernächster Absatz).

Welche markante Punkte sind zur Verknüpfung geeignet?

Sofern eine Person ein auffälliges und unveränderliches Äußeres hat, dann ist es einfach, dieses Merkmal als markanten Punkt zu nutzen und es mit dem Namen der betreffenden Person zu verknüpfen, zum Beispiel

  • besonders groß
  • besonders klein
  • körperliche Behinderung

Ansonsten: Sofern wir die betreffende Person noch nicht kennen gelernt haben, nutzen wir (häufig unbewusst) das aktuell gün-rot karierte Hemd oder die blaue Schleife an der Bluse oder die aktuelle Frisur, um daran den Namen der Person ‘festzumachen’. – Wenn wir dieselbe Person am nächsten Tag wiedersehen, dann trägt sie vermutlich ein anderes Kleidungsstück … und wir haben deshalb Schwierigkeiten, uns an ihren Namen zu erinnern.

Viel besser wäre es, wenn wir die Person gleich zu Beginn etwas näher kennen lernen und erfahren, dass sie zum Beispiel Orgel spielt. – Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass uns die Person am nächsten Tag ‘bekannt vorkommt’, nämlich: ‘spielt Orgel’.

Der unsichtbare markante Punkt ist eher geeignet

Können Sie anhand der folgenden markanten Punkte die Namen erraten?

So verbessern Sie Ihr Namensgedächtnis

  • Überlegen Sie bitte, was Sie über eine bestimmte Person wissen und was Ihnen vermutlich als Erstes über diese Person einfallen wird, wenn Sie ihr unverhofft begegnen. Das ist für Sie ein guter ‘markanter Punkt’. Dieser markante Punkt wird Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit als Erstes einfallen, wenn Sie der Person erneut begegnen, auch wenn Sie sich nicht sofort / unmittelbar an deren Namen erinnern.

  • Versuchen Sie, sich den Namen Ihres Gesprächspartners sofort bildhaft vorzustellen. Ganz viele Familiennamen gehen auf Begriffe zurück. (Mit anderen Namen ist es schwieriger; aber auch dann gibt es eine Lösung: klangliche Assoziation / nächstes Kapitel)

  • Verbinden Sie den markanten Punkt mit dem Namensbild in kreativer Weise.
Klangassoziationen folgen im nächsten Kapitel

Beispiele für geeignete markante Punkte und für vorstellbare Familiennamen

Die folgende Übung wird dazu beitragen, dass Sie

  • sich künftig stärker um einen unsichtbaren markanten Punkt einer neu kennen gelernten Person bemühen werden und
  • eher wahrnehmen werden, dass diese Person ggf. einen visualisierbaren Namen hat.

Die Familiennamen im folgenden Übungsblatt sind ganz überwiegend leicht zu visualisieren.

Die Schreibweise des Namens ist zunächst unwichtig: Wenn man unverhofft der Dame begegnet, die Orgel spielt, ist es völlig ausreichend, dass man sie mit Frau ‘Maibaum’ ansprechen kann, obwohl ihr Name ‘Maybaum’ geschrieben wird.

Bitte prägen Sie sich die Namen zu den jeweiligen markanten Punkten ein; eine solche Übung wird Ihnen inzwischen leichtfallen:

Viele Familiennamen gehen nicht auf Begriffe zurück, zum Beispiel ‘Koslovski’. Für solche Namen können wir einen zusätzlichen Trick anwenden (‘Klangasssoziation’). Diese Besonderheit behandeln wir in einem späteren Lernschritt.

  • Welche Erkenntnis können Sie – für Ihre Bildungsarbeit – aus diesem Lernschritt ziehen?
  • Welche Absicht wollen Sie – für Ihre Bildungsarbeit – aus diesem Lernschritt ableiten?

Reflexionsbogen (PDF) zum Download

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