Hin und wieder fällt Ihnen ein, dass Sie in Kürze unbedingt eine Kleinigkeit erledigen wollen – und manchmal erinnern Sie sich erst dann daran, wenn der betreffende Zeitpunkt bereits vorbei ist.
Ihre (Groß-)Eltern hätten Ihnen für solche Situationen einen wirkungsvollen Tipp geben können: “Mach dir doch einfach einen Knoten ins Taschentuch!“
Da heute kaum noch jemand Textiltaschentücher nutzt und da ein (geknotetes) Papiertaschentuch keine lange Überlebenszeit hat, wird diese genial einfache Erinnerungs-Methode kaum noch genutzt.
Warum funktionierte früher der Trick mit dem Taschentuch so gut?
Weil Ihre Eltern in dem Moment, als ihnen die später zu erledigende Tätigkeit zuerst einfiel, zum Taschentuch griffen und bewusst einen Erinnerungsknoten setzten.
Das Gehirn registrierte in diesem Augenblick eine Verbindung zwischen dem Knoten im Taschentuch und der beabsichtigten Aktivität; es bildete parallel zur Tätigkeit des Knotenbindens eine gedankliche Verknüpfung.
Der spätere unbewusste Griff zum geknoteten Taschentuch löst die Frage aus: “Woran soll mich der Knoten erinnern?”
Später hatten Ihre Eltern dann immer wieder mal in die Tasche gegriffen und dabei auch den ungewohnten Knoten im Taschentuch gespürt. Meist löste er – fast unbewusst – die Frage aus: “Warum habe ich den Knoten ins Taschentuch gemacht?” – Und meist hatten sie sich dann auch an die beabsichtigte Aktivität erinnern können.
Die mehreren vorzeitigen Erinnerungen hatten die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Sie sich später rechtzeitig an die zu erledigende Kleinigkeit erinnerten.
